Fahrrad
Pedelec Kalkhoff Integrale i8
Nachdem ich mehr als 15 Jahre kein Fahrrad mehr besaß (und auch keins gefahren bin), traf ich in 2016 die Entscheidung für ein E-Bike, genauer: ein Pedelec. Zu der Zeit machte mein Arbeitgeber ein attraktives Angebot für ein Mitarbeiter-Fahrrad. Ich bestellte je eins für Geli und mich. Als es im Frühjahr 2017 immer noch nicht zu einer Auslieferung gekommen war (technische Probleme), stornierte ich und suchte nach Alternativen.
Einige "Must have" Merkmale hatte ich dabei auf meiner Liste:
Riemenantrieb
Nabenschaltung
Leistungsstarker, ausdauernder Akku
Derart fokussiert, kamen nicht viele Hersteller / Modelle in Frage. Einige Tage Internetrecherche und mehrere Probefahrten später stand mein Entschluss fest und ich kaufte bei einem Frankfurter Händler das Kalkhoff Integrale i8 ^. Eine Entscheidung, die ich bis heute nicht bereut habe.
Technische Daten
Rahmen
Impulse Evo RS V1, Aluminium
Antriebssystem
Impulse Evo RS 36V, 250W Motor, 80 Nm, mit Shift Sensor Technologie, Impulse Evo Smart Display, Lenkerfernbedienung, Bluetooth-Modul, USB-Ladebuchse, Gates Carbon Drive
Akku
17Ah / 603Wh, abnehm- und abschließbarer Impulse Evo Lithium Ionen Akku, direkt in den Rahmen integriert
Gabel
RST Pulse Air Magnesium Federgabel, blockierbar, 15mm Steckachse
Lenker
Concept EX Riser
Bremsen
Shimano BR-M396 hydraulische Scheibenbremsen
Felgen
DT Swiss 545D, geöst
Reifen
Schwalbe Airless System 40-622 (im Auslieferungszustand: Schwalbe Big Ben 50-622)
Radnaben
vorn: Shimano Deore M6010, 15x100 mm Steckachse, hinten: Shimano Alfine
Schaltung
Shimano Alfine 8-Gang Nabenschaltung, vorn: 46 Zähne, hinten: 22 Zähne
Kurbelset
Concept
Beleuchtung
Busch & Müller Lumotec IQ-X mit 150 Lux (im Auslieferungszustand: LED-Doppelscheinwerfer Twin Concept EX mit 100 Lux)
Gepäckträger
Racktime Systemgepäckträger Light, mit integriertem Rücklicht
Gewicht
26,5 kg, zulässiges Gesamtgewicht 130 kg
Umbauten
Obwohl das Rad werksseitig gut ausgestattet ist, habe ich inzwischen einige Modifikationen vorgenommen bzw. es noch mit für mich sinnvollem Zubehör ergänzt.
Sattel
Der original Sattel musste einem Ergon ST Core Prime ^ weichen. Dieser ergonomische Sattel ist sehr komfortabel und ich kann lange darauf sitzen, ohne dass mir der Po schmerzt oder gar die Weichteile einschlafen.
Der dämpfende Teil besteht aus BASF Infinergy, einem E-PTU Schaum, wie er auch bei meinen Reifen zum Einsatz kommt.
Sattelstütze
Der Ergon Sattel macht das Fahren schon sehr angenehm, allerdings merkte ich bei Fahrten jenseits der 50 km, dass gewisse härtere kurze Schläge durch Fahrbahnschäden oder holpriges Gelände mein inzwischen leicht gereiztes Gesäß unnötigen Schmerzstößen aussetzten. Daher baute ich im Sommer 2020 eine gefederte Sattelstütze ein. Bei der Suntour NCX SP12 ^ bewegen sich zwei parallel angeordnete Elemente beim Einfedern in die Richtung des Stoßes. Selbst im eingefederten Zustand ist der Abstand Sattel zur Tretkurbel quasi unverändert. Das schont die Knie und hält die Kraftübertragung von den Beinen auf die Pedale konstant.
Pedale
Ich bin kein Freund von Klickpedalen oder sonstigen Systemen dieser Art. Aber mir ist wichtig, mit dem Schuh ausreichend Halt zu haben. Meist fahre ich mit Wanderschuhen. Die sind steif genug, dass der Fuß nicht ermüdet. Ich wünschte mir jedoch mehr Auflagefläche. Außerdem kam es vor, dass ich nach dem Abstellen des Fußes auf z. B. taufeuchtem Gras die ersten Meter auf dem Metall der Standardpedale rutschte. Pedale mit Pins hätten vermutlich geholfen, aber ich habe mir einmal an einem "normalen" Pedal die Wade aufgeschrammt, wie würde das sein, wenn sich diese Tatzen in die Haut bohren?
Das Pedelec wurde deshalb mit MOTO Reflex ^ Pedalen ausgerüstet. Die sind absolut minimalistisch, haben eine große, plane Trittfläche und bieten eine für mich optimale Kraftübertragung. Die mit Griptape versehene Oberfläche erinnert an Schleifpapier und bietet sehr guten Halt.
Griffe
Mit den original montierten Ergon Griffen plagten mich, trotz Variation der Griffposition, bei Fahrten über ca. 20 km oft Kribbeln in den Fingern oder ich hatte Schmerzen in den Händen. Deshalb stieg ich im um auf SQlab 702 ^ Griffe. Seitdem fahre ich beschwerdefrei.
Rückspiegel
Früher rümpfte ich öfters die Nase über Radfahrer, die einen Rückspiegel am Lenker montiert haben. Seit ich selbst wieder radle, hat ich meine Einstellung dazu geändert. Es ist praktisch, wenn man rückwärtigen Verkehr im Auge behalten kann, wenngleich (oder gerade weil) ich das Fahren auf Straßen vermeide. Mit dem Ergotec M-88 ^ kann ich beim Fahren in der Gruppe auch sehr gut den hinter mir fahrenden Radler sehen.
Da meine Griffe kein offenes Ende haben, scheidet eine Montage am Lenkerende aus und ich habe den Spiegelarm stattdessen nach unten ausgerichtet.
Reifen
Die Vorstellung, irgendwo mitten auf einer Tour wegen einer Reifenpanne liegen zu bleiben, hat mich stets beunruhigt. Bisher hatte ich eine gute Luftpumpe und Reifendichtmittel als Notlösung dabei, aber gefallen hat mir dieses Setup nie. Umso interessierter war ich, als im Sommer 2018 das Schwalbe Airless System auf den Markt kam. Diese Reifen in der Größe 40-622 haben einen speziellen Kern (BASF Infinergy), der Schlauch und Luftfüllung ersetzt, was sie nahezu unverwüstlich und wartungsfrei bei hoher Laufleistung macht. Das Material "simuliert" einen Reifenluftdruck von ca. 3,5 bar. Ich kenne es auch schon von meinem Fahrrad-Sattel und als Laufsohle in einigen meiner Sneaker-Schuhe.
Dieses "Rundum-Sorglos" Gefühl für die nächsten ca. 10.000 km war mir den Preis von ca. 85 EUR für das Set zzgl. Montagekosten wert.
Das angenehme und ausgewogene Fahrgefühl unterscheidet sich für mich überhaupt nicht von einem traditionellen Reifen (ich fuhr vorher den Schwalbe Marathon Plus).
Klingel
Auf der Suche nach einer lauten, aber dezent gestalteten Fahrradklingel kam ich eher durch Zufall an eine gebrauchte Spurcycle Bell. Die ist in Deutschland selten unter 50 EUR zu haben. Es gibt bei Amazon Nachbauten wie beispielsweise von Rockbros ^ oder die Hoot Stylus ^ von Owl Vision. Ich weiß nicht, ob diese Klingeln bei drastisch niedrigerem Preis deswegen schlechter sind.
Packtaschen
Vorn am Lenker musste der original hochgesetzte Scheinwerfer weichen, damit ich dort ein Klick-Fix System montieren konnte. Daran befestige ich eine schwarze wasserdichte Ortlieb Ultimate Six Classic Lenkertasche in der Größe M. So habe ich auch während der Fahrt oder beim kurzen Stop an der Ampel usw. schnell Dinge wie Kamera, einen Müsliriegel usw. zur Hand. Praktisch ist das kleine Innenfach, wo ich Schlüssel oder den Geldbeutel stets griffbereit finde, ohne erst lange suchen zu müssen.
Die wasserdichte Ortlieb Velo Shopper Tasche mit 18 Litern Stauraum ermöglicht die Mitnahme von zusätzlicher Kleidung, Proviant, Kamera, Werkzeug usw.
Die Tasche lässt sich zwar mittels eines montierbaren Schulterriemens tragen, aber man sieht ihr dabei dennoch an, was sie ist: eine Fahrrad-Seitentasche.
Dafür ist das kunststoffartige Material sehr robust und kann nach bei Verschmutzung einfach per Wasserstrahl und Tuch gereinigt werden.
Fürs Pendeln zur Arbeit, aber auch auf Touren, verwende ich gern die Ortlieb Commuter Bag 2 Urban Tasche. Sie bietet 20 Liter Stauraum und ist flacher, aber dafür breiter als der Velo Shopper. Das Design mit der wasserdichten Gewebestruktur gibt ihr ein eher alltagstaugliches Finish, sie sieht halt aus wie so ein typischer Messengerbag. Der Transport eines Laptops in der innen gepolsterten und mit diversen Fächern und Trennern ausgestatteten Tasche ist angenehm und komfortabel. Dank des Tragegriffs ist sie auch ohne den Schulterriemen leicht zu tragen und macht auch abseits vom Einsatz am Fahrrad eine gute Figur.
Fahrradschloss
Ich lasse mein Pedelec nur sehr ungern unbeaufsichtigt. Wenn überhaupt, dann nur für kürzere Stops wie beispielsweise Pausen oder einen kleinen Einkauf. In solchen Situationen schließe ich es mit einem ABUS Bordo 6000/90 ^ Faltschloss ab. Dieses wird bei Nichtgebrauch in einen Gummi-Köcher gesteckt, der mittels Kabelbindern am Gepäckträger montiert ist. Es gäbe auch die Option, den Halter am Rahmen anzubringen, dazu hätte ich aber dem Montagepunkt für meine Trinkflasche opfern müssen und das wollte ich nicht.
Navigation
Das Kalkhoff Integrale bietet prinzipiell eine Schnittstelle, wo ein per Bluetooth verbundenes Smartphone per Software (Impulse Evo, eine modifizierte Variante der Naviki App) die Rechenleistung übernimmt und der radeigene Bordcomputer auf dem Display die Anweisungen zeigt und auch per Piepton auf Abbiegungen usw. hinweist. Theoretisch! Im Alltag hat sich diese Lösung für mich als unbrauchbar heraus gestellt. Diese Soft-/Hardware-Verbindung ist viel zu träge, unzuverlässig und navigiert teilweise komplett falsch. Was hilft es mir, wenn ich immer wieder das Smartphone aus der Tasche ziehen muss, um auf der Karte zu überprüfen, ob ich noch auf der Route bin?
Prinzipiell kann man heutzutage sehr gut mit Smartphones navigieren. Ich nutze aber meist ein pures Navigationsgerät, das Garmin Edge 1030 ^. Dessen Bildschirm ist ausreichend groß und responsiv und für meine Zwecke reicht es, zumal ich beim Radfahren hauptsächlich auf die nächste Abzweigung hingewiesen werden mag. Über webbasierte Navigationsportale (Komoot etc.) plane ich Touren komfortabel und detailliert im Voraus. Diese exportiere ich dann in das weit verbreitete .gpx Format. Das kleine Gerät wird per kurzem USB-Kabel direkt vom Fahrrad mit Strom versorgt, über Entladung trotz eingeschaltetem Display muss ich mir da keine Sorgen machen.
Licht
Ich habe die original Beleuchtung entfernt, da sie oben am Lenker saß. Das störte mich, weil an dieser Position eine Lenkerpacktasche montiert werden sollte. Also wurden die nötigen Kabel im Rohr nach unten verlegt, um eine Busch & Müller Lumotec IQ-X ^ mit Strom zu versorgen. Die Leuchte liefert 150 Lux, sieht schick aus und leuchtet den Weg vor dem Rad großzügig und hell aus.